Testbericht: Lightwave Ultrahike (leichter Trekkingrucksack)

Vom 12/08/2012
3 Kommentare

Ein Blick auf das derzeite Rucksackangebot macht schnell klar: Ein durchschnittlicher Trekkingrucksack wiegt etwa doppelt so viel wie eine mögliche leichte Alternative – und teilweise fünf Mal so viel wie etablierte ultraleichte Modelle. Wer das Gewicht seiner Ausrüstung reduzieren möchte, sollte sich den Trekkingrucksack “Ultrahike” der englischen Firma Lightwave genauer ansehen.

Eckdaten, Konstruktion und Material

  • Konstruktion: Trekking-Rucksack (Toploader, Höhe nicht verstellbar)
  • Material außen: 420D Dynatech (Rücken), 300D Micro-Ripstop Polyester (Front)
  • Material innen: 40D Ripstop Nylon
  • Material Rahmen: Aluminium (8mm)
  • Volumen: Rund 60 Liter, gefühlt mehr
  • Zuladung: Bis 18kg
  • Gewicht in M2: 1260g (Herstellerangabe)

Testbericht

Der Lightwave Ultrahike ist vermutlich der derzeit leichteste Trekkingrucksack mit Alu-Gestell. Mit 60 Litern Fassungsvermögen bringt er gerade einmal 1,2kg auf die Waage. Erreicht wird dieses geringe Gewicht zum Einen durch intelligenten und effizienten Materialeinsatz, zum Anderen durch das kompromisslose weglassen altbekannter Schnörkeleien. So hat der Ultrahike weder Taschen am Hüftgurt noch ein zweites “Geheimfach” an der Unterseite der Deckeltasche.

Der erste Eindruck ist in jedem Fall direkt positiv. Der Rucksack ist durch und durch solide verarbeitet. Hinter dem Rucksack steht ein Konzept, und dieses Konzept geht auf. 2010 gab’s dafür den Editor’s Choice Award vom Outdoor Magazin. Eine der auffälligsten Eigenschaften ist der “gelöcherte” Hüftgurt. Hier wird nicht nur viel Schaumstoff gespart, durch zwei Schnallen auf jeder Seite lassen sich jeweils der obere und untere Teil des Hüftgurts optimal einstellen. So liegt die Last nie direkt auf dem Hüftknochen, sondern dieser wird vielmehr vom Hüftgurt umfasst. Unterstützt werden beide Elemente durch ein relativ starres Stück Plastik, das mir bisher nicht weiter negativ aufgefallen ist.

Positiv fällt außerdem auf, dass der Rucksack (lt. Hersteller) wasserdicht ist (obwohl auf Hikinggear.de von einem Wassereinbruch zu lesen ist). Da die Rückenplatte allerdings doch etwas Feuchtigkeit aufsaugt, sickert über den Rücken bei richtig starkem Dauerregen vermutlich etwas Feuchtigkeit in den Innenraum. Da ich den Rucksasck bisher nur bei Nieselregen getragen habe, kann ich hierzu keinen Kommentar abgeben. Gesagt sei nur, dass der Stoff im Nieselregen stark wasserabweisend war und sich in einster Weise begonnen hat vollzusaugen.

Merkwürdig ist außerdem, dass die oberen Befestigungen für Trekkingstöcke unter den Riemen des Deckelflaches liegen. Das hat mir das An- und Abschnallen meiner Trekkingstöcke etwas komplizierter als nötig gemacht. Die Platzierung ist kein Beinbruch, aber auch nicht optimal gelöst.

Das entscheidende Kriterium für einen Trekkingrucksack ist jedoch der Tragekomfort. Trägt er sich schlecht, sind auch die besten Features letztendlich uninteressant. Insgesamt trägt sich der Ultrahike auch auf längeren Etappen sehr angenehm. Er sitzt stabil und präzise am Rücken, ist also auch für sehr unwegsame Wanderungen zu gebrauchen. Bei 18kg liegt lt. Hersteller die Lastgrenze, und bisher gibt es keine Testberichte in Magazinen oder Blogs, die Gegenteiliges andeuten. Ich habe den Ultrahike bisher meist mit etwa 8 kg beladen und hatte keinerlei Probleme.

Anmerkungen und Tipps

Den Lightwave Ultrahike gibt es in zwei Größen, M2 und M3. Bei 1,75m wiege ich 67kg und habe den Rucksack in Größe M2. Den Hüftgurt muss ich fast bis zum Anschlag fest ziehen und wenn der Rucksack wirklich voll beladen ist, kann ich mich beim Laufen fast mit dem Kopf am Deckelfach anlehnen. Insgesamt fällt der Ultrahike also recht groß aus.

Auf fast allen Produktfotos (egal ob vom Hersteller oder von Bloggern) sieht der Rucksack zudem hellgrau/dunkelgrau aus. Das ist er aber nicht. Das Dunkelgrau hat aber einen ziemlich Grünstich und könnte gleichermaßen als dunkelgrün durchgehen. Das ist natürlich nicht wirklich wichtig, die meisten Leser hier werden es ohnehin bevorzugen auf Tour eher so wenig Menschen wie möglich zu sehen, aber eine Erwähnung war es mir wert.

Preis-Leistungsverhältnis

Mit knapp 170,- Euro verlangen die Engländer von Lightwave einen meiner Meinung nach guten Preis für ihren Rucksack. Andere, nahmhaftere Hersteller verlangen für ihre 60L-Modelle teilweise locker 100,- Euro mehr.

Öko-Infos zum Hersteller

  • Ökologisch: Es werden keine besonders umweltverträglichen Materialien verarbeitet bzw. deren Verarbeitung kommuniziert
  • Sozial: Lightwave kommuniziert keine CSR-Aktivitäten oder anderweitiges unternehmerisches Engagement

Fazit

  • Geringes Gewicht
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Das richtige Material an den richtigen Stellen
  • Etwas undurchdachte Befestigung für Trekkingstöcke

3 Kommentare
Vom 19/08/2012
Von Lars

Schöner Testbericht bei einem klasse Produkt. Den hatte ich auch mal auf`m Rücken und hätte ihn fast behalten, hab mich dann aber doch für den Exos 58 von Osprey entschieden, dessen Hüftgurt passte einfach besser, obwohl sie ähnlich sind.

Vom 29/04/2014

Ich habe den Rucksack für 8 Wochen Reise gekauft. 3 Wochen reisen und Thailand und insgesamt 3 Wochen trekking in Nepal. Nach dieser Reise zeigen sich schon sehr deutliche Abnutzungserscheinungen. U.a. lösen sich die Nähte an den Rucksackträgern auf. Da muss man Angst haben, dass bei der nächsten Reise die Träger abreisen. Außerdem ist auf der Reise der Brustfeststellgurt abgegangen, und er lässt sich nicht selbst wieder dran bauen. Nach Rückkehr habe ich den Hersteller kontaktiert, dieser will aber keine Rücknahme oder Gewährleistung gestatten. Ich würde den Rucksack auf eine ausgesetzte Tour nicht nochmal mitnehmen, denn wenn der im Himalya oder sonst wo kaput geht, sieht man sehr alt aus.

Vom 19/02/2017

Auf keinen Fall kaufen: bei mir hat sich der Hüftgurt auf der Innenseite links und rechts bereits nach einem Tag durchgescheuert ( ja richtig gelesen ! ) obwohl ich nur 7 Kilo geladen hatte. Ich hatte auch nicht einen scharfen Gurt umgebunden an dem sich der Rucksack hätte aufscheuern können. Da ich den Rucksack nicht benötigte, habe ich die durchgescheuerten Stellen erst nach 14 Monaten bemerkt. Der Hersteller( Lightwave) und der Händler ( Trekking-lite-store ) will keinen Ersatz oder Reparatur durchführen obwohl der Rest vom Rucksack wie neu aussieht und man sieht dass er nie benutz wurde. Ich bin kein Outdoor Neuling und kann aus 25 Jahren Outdoor Erfahrung schöpfen.
Ich kann nur sagen Finger weg vom Rucksack und vom Händler.

Kommentar schreiben
Kommentar*
Name*
E-Mail*
Website
Web Nomad Outdoor Blog des Jahres 2011